Beginn des Maulkorbtrainings

Für das Maulkorbtraining brauchst Du keine super tollen Leckerlis – attraktive reichen, denn hier gehen wir über eine hohe Belohnungsrate voran.

Arbeite zielführend und trainiere keine „alternativen“ Verhaltensweise wie z.B. Maulkorb apportieren um die Scheu zu verlieren bzw. den Maulkorb mit positiven Emotionen zu verknüpfen …. Das hab ich bei Fips aus Spaß gemacht und seine Verknüpfung mit dem Maulkorb ist nun „Toll, ein komischer Dummy zum apportieren.“ Also nicht zielführend ?

So kannst Du beginnen:

  1. Darf Dein Hund ab und zu einen Joghurt Becher ausschlecken?
    Ja – prima. Dann kennt er es bereits, seine Schnauze in einen „Korb“ zu stecken.
    Nein, dann zeige Deinem Hund den Maulkorb und lege an den oberen Rand ein Leckerli. (Achte darauf, dass Du den Maulkorb richten herum hältst mit oben und unten)
  2. Geht Dein Hund zuverlässig mit der Schnauze in den Maulkorb und holt sich das Futter? Dann kannst Du einen Schritt weiter gehen:
    Es wird kein Futter mehr in den Maulkorb gelegt, die Belohnung erfolgt von außen wenn der Hund mit der Schnauze im Maulkorb ist.
    Achte hierbei darauf, dass Dein Hund die Belohnung gute nehmen kann – seitlich rein schieben kann z.B. problematisch sein wenn die Lefzen zu lange sind. Versuche bestmöglich von vorne zu belohnen und halte Deine Finger nicht in den Maulkorb rein, das könnte blöd enden.
  3. Zögere nun die Belohnungen zeitlich etwas hinaus … 3 Sekunden … 5 Sekunden … 4 Sekunden … also im kleinen Bereich aber ohne erkennbares Schema. Wenn Dein Hund mit 5 Sekunden ein Problem hat, bleib 1 oder 2 Tage lang im Bereich darunter.
    ACHTUNG:
    Verharre nicht zu lange bei einem Schritt, sonst könnte sich Dein Hund auf diese Postion versteifen und denken, das war es schon. Dann werden nämlich die folgende Schritte umso schwieriger.
  4. Hast Du einen Maulkorb mit Stirnriemen?
    Stelle das Band so ein, dass Du es bequem Deinem Hund über das Ohr ziehen kannst während Du ihn belohnst
    Tipp:
    Mit jedem neuen Schritt geht die Belohnungsrate wieder nach oben. Belohne Deinen Hund von oben, denn wer er den Kopf nach oben hält kann der Maulkorb nicht wieder runter rutschen
    . Dadurch kannst Du den Maulkorb auch mal loslassen und Dein Hund hat das reale Gefühl, den auf der Nase aufliegenden Maulkorb zu tragen.
  5. Der Nackenverschluss
    Je nach Kopfbreite Deines Hundes, kannst Du den Nackenverschluss bereits vorab auf lockerste Stufe verschließen und wie beim Stirnriemen auch, während der Belohnung über den Kopf ziehen.
    Ist der Kopf des Hundes zu breit, gehe so vor:
    Halte den Verschluss erst einmal locker zu und verstärke das Gefühl um den Nacken mehr und mehr. Das Belohnen nicht vergessen ?
  6. Kannst Du den Verschluss vollständig schließen, Dein Hund bewegt sich entspannt und Du kannst auch Signale abfragen? Super ? toll gelaufen. Nun verlängere die Tragezeit stückweise, die Belohnungsrate ist immer noch hoch und lass Deinen Hund etwas tolles erleben, wenn er den Maulkorb trägt.
    6.1. Dein Hund trägt den Maulkorb und steht aber wie angewurzelt da, total stocke steif? Überlege, an welchem Punkt das anfing und setze da wieder an.
    Tipp:
    Gehe beim Training kleinschrittig, nicht zuuuuu langsam und zielführend voran
    . Sei nicht zu geizig mit Belohnungen!

Aus eigener Erfahrung:

Bei Schritt 5 und 6 ginge ich zu schnell im Training mit Titus voran und dadurch ruinierte ich beinahe das Thema Maulkorb. Titus versuchte mit seiner Pfote den Maulkorb runter zu ziehen und da das nicht ging, rannte er in seine Box und versuchte das immer wieder. Er fing an zu schreien und steigerte sich das hinein – er bekam eine Panik Attacke und riss sich beinahe eine Zehe raus. Bis ich diesen wild zappelnden Hund aus der Box heraus hatte und den Maulkorb runter nehmen konnte … es waren vermutlich Sekunden, fühlte sich allerdings auch für mich an wie eine Ewigkeit. So war das Thema Maulkorb für die nächsten 6 – 9 Monate passé. Es kam Maulkorb Nummer 2 – beim Anblick von Maulkorb Nummer 1 verschwand Titus zitternd in seiner Box und damit mit Maulkorb Nummer 2 alles besser läuft, sprach ich noch mit einer Trainerin. Mit Maulkorb Nummer 2 war ich letztlich nicht zufrieden … nun sind wir beide – mehr oder minder – happy ?.

Zurück zum Thema Pfote am Maulkorb:

Zeigt Dein Hund dieses Verhalten, breche sofort ab und gehe ein / zwei Schritte im Training zurück und festige das besser.
Es kann allerdings auch sein, dass Du nicht schnell genug belohnst und Dein Hund deswegen die Pfoten einsetzt. Achte hier darauf, dass ihr nicht unbewusst eine Handlungskette aufbaut.

Ach ja, Handlungskette. Situation „Hund trägt Maulkorb und wirkt depressiv“. Dem will der Mensch natürlich Abhilfe schaffen und veranstaltet daraufhin Halligalli, damit es dem Hund besser geht. 1:0 für den Hund. Mach von Anfang an Halligalli wenn Dein Hund den Maulkorb trägt und nicht erst dann, wenn er „depri“ erscheint. Denn checkt er, dass sein Mensch auf seine „depri“ Haltung reagiert, entsteht genauso eine Handlungskette.

So denn, alle Tücken und Fallen aufgedeckt? Lege los ?

Hast Du Fragen? Melde Dich gerne bei mir.

Liebe Grüße
Verena

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