In diesem Artikel wird es eher persönlich, ich hoffe dennoch, dass Du vielleicht ein paar Dinge für Dich heraus ziehen kannst.
Diese Woche traf ich einen Teil meiner Familie, die ich sehr selten sehe. Mit meiner Tante kam es während dem Treffen zu einem längeren Gespräch und natürlich kamen wir auf das Thema „Hund“ – ihr Hündin und meine beiden.
Erinnerungen wurden ausgetauscht, wie mein Geschäft läuft – dadurch kamen wir auf die Änderungen, welche ich wegen Titus einführte … Titus kennt sie noch nicht persönlich. So begannen die Erzählungen wie es zum Zweithund kam, vor welche Herausforderungen Titus mich stellte und immer noch stellt, wie diese sich auf den Alltag auswirken usw. Meine Tante hörte erstaunt zu und sagte schließlich „Aber Du liebst ihn, das hört man.“ Mir blieb nur ein einfaches und schlichtes „Ja!“ In einem Nebensatz erwähnte ich noch, dass mich Titus sehr stark an mich erinnert und in diesem Moment wurde mir schlagartig bewusst, warum das so ist – warum ich ihn so bedingungslos lieb hab.
Zu wissen und zu fühlen, dass man nicht angenommen wird so wie man ist und von einem verlangt wird sich „anzupassen“, in eine Form gepresst zu werden – die einem wahrscheinlich gar nicht passt und demnach auch nicht gut tut …. kann schwerwiegende Konsequenzen haben.
Ich habe die Kurve bekommen, da ich das große Glück hatte, dass gewisse Menschen in mein Leben kamen und ich von ihnen lernen durfte – sehen konnte, dass es auch anders geht. Das es nicht immer mit Schmerzen verbunden ist, wenn man jemanden in sein Herz lässt, wie gut es sich anfühlt vergeben zu können, andere anzunehmen wie sie sind, wie gut eine Umarmung sein kann und wie sehr man anderen helfen kann, eine Umarmung geben zu können.
Wie ist das nun übertragbar auf Titus / den Hund?
Viele sind der Meinung und so wurde es auch mir beigebracht, dass man positive Emotionen direkt von Anfang an aufbauen sollte um einen „Puffer“ zu haben. Sollte es mit einem Umweltreiz mal eine negative Erfahrung geben, schützt dieser aufgebaute Puffer vor einer direkten negativen Verknüpfung – man kommt durch den Puffer nicht direkt in den Minusbereich…. Kurze Exkursion:
Jeder Reiz ist für den Hund anfangs neutral. Die Erfahrungen entscheiden darüber, ob dieser Reiz für angenehm (positiv) oder unangenehm (negativ) empfunden wird und wird entsprechend verknüpft.
Das ist ja soweit alles fein. Man sollte dabei nur nicht vergessen, dem Hund den Freiraum zu lassen selbst erkunden zu dürfen – er muss nicht alles toll finden und man kann auch nicht alles im Alltag so reglementieren, um negative Erfahrungen ersparen zu können.
Manches kann man auch nicht ändern, denn der Hund besteht zu 60% aus Genen und 40% Training.
Das soll keine generelle Entschuldigung für ein Fehlverhalten seitens des Hundes sein. Es soll nur darstellen bzw. veranschaulichen, dass der Hund seine eigenen Bedürfnisse hat – er hat seine eigene Seele – und wir haben nicht das Recht, unsere Befindlichkeiten über die des Hundes zu stellen.
Stattdessen täten wir gut darin, den Hund so zu akzeptieren wie er ist und unseren Alltag so zu gestalten, dass es für alle lebenswert ist. Stellt der Mensch seine Wünsche / seine Wunschvorstellung über das Leben mit seinem Hund etwas nach hinten und öffnet sich gegenüber seinem Hund, um ihn so zu sehen wie er ist … dazu kann ich nur ein Zitat aus dem Film „Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott“ verwenden:
„So wunderschön das hier auch alles ist, es ist nichts im Vergleich zu dem, was wir in Dir sehen.“
Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott
Ja, auch ich musste und muss es immer noch lernen, mich zu öffnen und anzunehmen wie es ist, damit ich das Wunderbare dahinter erkennen kann. Seitdem ich das praktiziere, kam mir Titus noch näher, als wir eh schon auf eine unbeschreibliche Art und Weise verbunden waren. Das ist das tolle daran. Meine innere Anspannung hat sich minimiert und dadurch kann ich auch Titus viel besser helfen und unterstützen. Mein Blick klärt sich, damit ich ihn besser wahrnehmen kann.
Versuche es! Die Fortschritte, die man erzielt, sind grandios.
Und nein, Du musst nicht hinnehmen, dass sich das Verhalten Deines Hundes niemals verbessern wird. Sobald man den Druck herausnimmt und die gestellten Anforderungen vergisst, wird sich bereits etwas verändern. Nicht nur der Hund wird sich verändern, sondern auch der Mensch.
Genießt eure gemeinsame Reise raus aus der Komfortzone und wachst gemeinsam über euch hinaus ??
Liebe Grüße
Verena mit Fips und Titus ??????