Schön, dass Du zum dritten und letzten Teil dieser Blog Artikel Reihe wieder dabei bist.
Wie schon erwähnt, erfährst Du in diesem Artikel mehr zum Signal „Turn“:
Beim „Turn“ Signal bringst Du Deinem Hund bei, dass ihr euch sofort vom entgegenkommenden Reiz abwendet und in entgegensetzte Richtung bewegt, ihr macht also eine 180 Grad Drehung.
Du startest dabei natürlich wieder ohne Ablenkung, Dein Hund steht mit etwas Distanz vor Dir. Ist die Aufmerksamkeit Deines Hundes bei Dir, sagst Du „Turn“ oder „wir gehen“ oder was Dir eben beliebt. Es ist wichtig, dass die Aufmerksamkeit Deines Hundes bei Dir ist, denn wenn Du das Signal zum Abwenden gibst und los läufst, Dein Hund checkt allerdings nicht was Du machst und zack – ruckt es an der Leine … Das wollen wir partout vermeiden!
Je nach Hund und Situation, nehme ich hierbei unterschiedliche Vorgehensweise:
- Die ruhige Form, damit nicht mehr Aufregung oder Interesse beim entgegenkommenden Reiz entsteht
- Die Party Variante, damit die Emotionen entsprechend angehoben werden und die Kooperation des Hundes hoch ist
Die einzelnen Schritte für „Turn“:
- Aufmerksamkeit ist bei Dir
- Du stehst mit etwas Distanz zu Deinem Hund
- Gib das Signal „Turn“
- Dreh Dich nach hinten weg und wenn nötig, nimm Deinen Hund noch mit einer einladenden Handbewegung mit (die meisten Hunde reagieren bereits auf das nach hinten wegdrehen)
- Ist Dein Hund neben Dir belohnst Du ihn und läufst ein paar Schritte, die Fortbewegung kannst du auch immer wieder markern und belohnen.
5.2. Bei der Party Variante kommt da viel mehr Dynamik mit rein. Achte allerdings darauf, dass Dein Hund nicht überdreht.
Trifft das bisherige so gar nicht auf Deinen Hund zu, weil er eher Freude daran hat andere Hunde zu treffen und Dich viel mehr zu den anderen Hunden hinzieht? Du fragst Dich, was Du da machen kannst?
Wenn es Dein Hund gewohnt ist durch die Welpenzeit und Du in dieser Phase sehr darauf bedacht warst, Deinen Hund mit so vielen anderen Hunden wie möglich zu sozialiseren und dann – meistens in der Junghundephase wenn die ersten Pöbeleien anfingen – aufgehört hast Deinen Hund zu anderen hin zu lassen, da baut sich immens Frust auf der sich wiederum auch hin entwickelt zum Leinenpöbler, da die Leine ihn daran hindert zum andren Hund zu kommen.
Was tun? Dein Hund hat eine Erwartungshaltung die so aussieht: andere Hunde werden gesehen und dann ist Party angesagt, entsprechen schnellt die Erregungslage nach oben. Nimm diese Lust auf Party machen und zeig Deinem Hund, dass auch bei Dir und mit Dir Party machen mega toll ist …. ☝ Nimm eine Distanz zum anderen Hund, bei der Dein Hund noch bereit ist, mit Dir etwas zu unternehmen und baue die Übungen so auf, dass Dein Hund in seiner Erregungslage wieder runter fährt. Denn: wenn ihr euch mit dieser hohen Erregungslage anderen Hunden nähert, kann der andere Hund mit dieser Erregung überfordert sein und das Aufeinandertreffen kann kippen. Nutze daher z.B. am Anfang das 10 Leckerli Spiel, gefolgt von isometrischen Übungen und nähert euch mit gedämpften Tempo dem anderen Hund. Das geht auch z.B. wenn ihr Schlangenlinie lauft und dabei einen Parallelweg nutzt … kurzum: bringe so viel Entspannung in die kommende Begegnung, wie nur möglich. Von Vorteil ist es natürlich, wenn Dein Hund lernt „Er muss nicht jedem Hallo sagen“ – denn es gibt Hunde, die wollen einfach keinen Kontakt und das hat man zu akzeptieren. Damit Dein Hund in solchen Situationen nicht zu stark in den Frust gerät, überlege Dir hierfür ein Signal so dass Dein Hund lernt „Den Hund treffe ich jetzt nicht, dafür machen wir ganz tolle Übungen (mit hochwertiger) Belohnung“ -> so dass Dein Hund letztlich denkt „Cool, was wir hier machen ist viel besser als diese olle Begegnung mit Hund!“ So kannst Du auch die Erwartungshaltung Deines Hundes für die Begegnung mit anderen Hunden minimieren.
Gehört Dein Hund zu denen, die tatsächlich Beschädigungsabsichten bei Kontakt mit Artgenossen hat? Dann trainiere mit Deinem Hund das Tragen eines Maulkorbs. Hierzu poste ich nächste Woche etwas.
Bist Du Dir nicht sicher, wie Dein Hund reagiert? Du kannst das zusammen mit einem Trainer und einem Stoffhund testen. Der Trainer kann dabei eine Videoaufnahme machen und ihr schaut euch das später in Zeitlupe an. Dadurch habt ihr die Möglichkeit, auch die kleinsten Signale zu erkennen.
Zusammenfassendes Feedback:
Dein Hund zeigt sich nicht ungehalten, weil er irgendwem etwas beweisen will oder etwas dergleichen, sondern einfach weil er sich unwohl / unsicher fühlt und dieses ungehalten sein bislang das einzige erfolgsversprechende Verhalten war, um wieder Distanz zu bekommen.
Das war es nun auch schon. Ich hoffe, die Artikelreihe konnte dir etwas helfen oder zumindest Licht ins Dunkel bringen ?
Liebe Grüße
Verena