Lange Zeit – ehrlich gesagt seit Skully – kam immer wieder der Gedanke „Zweithund“ auf. Ich zweifelte, ob ich es stemmen kann, ob es geschäftlich integrierbar ist, ob …, ob…., ob…. . Und letztlich war der hauptausschlaggebende Grund gegen einen Zweithund die damalige Wohnsituation.
Was sprach für einen Zweithund? Vieles! ? Nein, Scherz beiseite. Fips wurde letzten Dezember 9 Jahre alt und ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, meinen Hund zu kennen – auch sachlich betrachtet die Veränderung, welche über die Jahre eintrat ?.
Fips war verrückt nach anderen Hunden. War kaum zu bremsen wenn es einen Artgenossen zum Spielen gab. Das beruhigte sich zu dem Zeitpunkt, als die Hundebetreuung anfing. Da kamen wir dann in ruhigere Gewässer ? Leider wurde er aber auch Opfer meiner damals noch nicht ausreichenden Kenntnis ?. Fips trägt heute viele Narben – manche wären vermeidbar gewesen, den Schuh muss ich mir anziehen. Dennoch ist er immer noch ein sozialverträglicher Hund – so selbstverständlich ist das gar nicht bei den vielen Attacken. Er ist unsicherer und privat meidet er inzwischen mehr den Kontakt zu fremden Hunden, die ihm „merkwürdig“ erscheinen / körpersprachlich zu wenig Signale senden. Das ist für mich völlig in Ordnung und verhalte mich entsprechend. Nach den 2 Attacken vom Malamute, trainierten wir Hundebegegnungen und sind nun auf einem Stand, mit dem wir zurecht kommen und meiden auch Situationen, die zu viel Stress bedeuten. Fips hat sich immer wieder gefangen, auch nach den – wie man sie wohl neuerdings nennt – „Zurechtweisungen“ anderer Hunde, die völlig grundlos waren . Er hat sich binnen paar Wochen wieder gefangen. Nach der Malamute Attacke (beinahe Ober- und Unterkiefer durchgebissen) brauchte er Monate. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Hund zur Urlaubsbetreuung, die Fips eine richtige Fleischwunde verpasste. Zunähen ging nicht – Hautfetzen fehlte komplett und die Wunde war zu groß, somit wäre eine zu große Spannung gewesen. Bilder lasse ich mal weg. Fips versteckte sich über Tage vor diesem Hund. Das war der einzige Fall in all den Jahren, in dem ich den Notfallkontakt nutzte und die Urlaubsbetreuung abbrach.
Das waren die körperlichen Schäden. Das bekamen wir alles soweit wieder in den Griff.
Mein Betreuungskonzept war schon immer auf Langfristigkeit ausgelegt, so dass die Hunde so wenig Veränderungen wie möglich haben und entsprechend eine Stabilität. Gerade die ersten beiden Hunde, die in meine Betreuung kamen – Erras & Nela – hatte Fips in sein kleines Schnauzer Herz geschlossen ❣ Die Betreuung dauerte Jahre an und gerade bei Erras war Fips so verschmust und bestand auf kontaktliegen… das war Wahnsinn. Ich kaufte sogar extra ein XXL Körbchen, damit beide rein passten. Erras behob bei Fips Defizite, die er aufgrund frühzeitiger Abgabe seiner Wurfgewschwister hatte – als ich Fips abholte war er 8 Wochen alt, seine Geschwister waren schon alle weg!
Als die Betreuung von Erras endete, gab es bei Fips noch keine zeitnahen Anzeichen. Aber mit der Zeit zog er sich zurück. Als dann noch Nela ging, gab es keinen Hund mehr, den er an sich heran ließ. Hunde sind große Empathen, Fips wird wohl auch von mir manches mitbekommen haben. Und über die Jahre zog er sich immer mehr zurück. Skully war die erste, die wieder eine Annäherung schaffte ? und da kam zum ersten Mal der Gedanke über einen Zweithund auf: einen dauerhaften Begleiter an Fips Seite, die/der ihn nicht mehr alleine lässt. Ich hätte Skully behalten sollen… aber die Wohnsituation ?.
Ca 1,5 Jahre später. Nach dem Umzug und Eingewöhnungszeit – der DG Ausbau ist beinahe fertig, war ich auf der Suche nach einem Zweithund. Die drei Wochen Urlaub über den Jahreswechsel waren optimal. Ich wollte eigentlich einen Hund aus dem Tierschutz. War auch bei verschiedenen Vereinen die sich speziell um Listenhunde kümmern … aber das scheiterte leider aufgrund meiner Arbeit. Im Nachhinein kamen auch Kunden auf mich zu und meinten sinngemäß „bin erleichtert, dass es doch kein Hund mit Vorgeschichte wurde, dass Risiko war mir zu hoch“.
… und was wurde es???? ??
Ein Welpe vom Züchter. Titus war eigentlich schon vertraglich vergeben, allerdings trat der Käufer vom Vertrag zurück. Und es war alles irgendwie … Schicksal! Kontakt aufgenommen, kennengelernt, 2 Tage später Kennenlernen zwischen Titus & Fips … war gebongt ?. Nun ist Titus seit 1 Woche bei uns und seit heute ist alle Skepsis bei mir verflogen. Fips braucht Zeit, dass ist klar. Aber Titus hat es in dieser einen Woche sehr weit gebracht – und Fips lässt es auch zu ❤️☯️? Das wird ? und ich freue mich auf die Zeit, in der die beiden ein Kopf & ein Arsch sind ?