„Viele Wege führen nach Rom“

Hallo und herzlich Willkommen auf meiner Blog-Seite.

Ich bin Verena, Baujahr ´83 und lebe mit meinem 2ten Schnauzer in der Rhein-Neckar-Metropol-Stadt Mannheim.

Bereits in meiner Kindheit – dank dem Wunsch meiner älteren Schwester – trat eine Zwergschnauzer Hündin, namens Wespe, in unser / mein Leben und begleitete mich vom Frühjahr ´88 bis Januar 2001.

Die damalige Form der Hundehaltung ist mit der heutigen kaum vergleichbar – zum Glück! Wenn ich daran denke, auf welche Art und Weise Wespe lernen musste … mir stellen sich die Nackenhaare. Nur so viel:

Wo Wissen aufhört, fängt Gewalt an.

Wespe war für die ganze Familie die beste Therapeutin und Zuhörerin. Sie war nicht einfach – ein Schnauzer durch und durch. Besucher die im Treppenhaus standen fragten regelmäßig „Haben Sie Panzerglas?“. Es gab mit Wespe auch verschiedene Ereignisse mit Besuchern, die wahrhaftig in Erinnerung bleiben ;p .

Wespe zeigte mir auf ihre Art und Weise was Zugehörigkeit, Vertrauen und Liebe bedeutet. Wespe ging sogar gegen unsere Eltern, wenn diese sauer auf meine Schwester oder mich waren…. Wir waren auch nicht immer Bengel ääähhh Engel 🙂  .

Als Wespe starb, brach für mich eine Welt zusammen. Ich war 17, kam mit mir selbst nicht klar, Eltern waren sowieso doof … alles war doof. Auch Wespe war manchmal doof … aber sie blieb dennoch bei mir. Sie legte sich abends neben mich auch wenn ich sie kurz davor noch anmotzte. Die Zeit, bevor sie eingeschläfert werden musste, war sie wie mein Schatten. Sie folgte mir, egal wo hin. Das Büro meines Vaters ist im Dachgeschoss, wenn ich nach der Schule am PC saß dauerte es eine Weile – Wespe konnte nicht mehr richtig Treppen laufen wegen eines Bandscheibenvorfalls – aber sie kam die Treppen hoch und legte sich neben den Stuhl auf dem ich saß. Irgendwann habe ich angefangen sie zu tragen, damit sie nicht mehr laufen musste. Wenn ich von der Schule nach Hause kam wartete sie bereits im Treppenhaus auf mich. Meine Mutter sagte immer, es sei erstaunlich welches Zeitgefühl Wespe hätte – wenige Minuten bevor ich die Tür rein kam, ging Wespe ins Treppenhaus. Zum Schluss brach sie immer zusammen – war kurz ohnmächtig, wenn sie mich begrüßen wollte. Aber sie begrüßte mich dennoch.
An dem Tag ihrer Einschläferung hatte ich sie morgens noch angeschrien und weg geschickt … ich konnte damit nicht umgehen, aber sie kam immer wieder zu mir. Meine Eltern fuhren mit ihr zum Tierarzt wegen der Einschläferung. Ich habe es nicht geschafft sie auf diesem Weg zu begleiten. An diesem Tag ging ich nicht zur Schule – auch am Tag danach nicht. Alles verlor seine Bedeutung.
Kurze Zeit darauf wurde der Disney Film „Tarzan“ auf VHS veröffentlicht. Das Lied „Dir gehört mein Herz“, „Fremde wie ich“ und „Zwei Welten – eine Familie“ liefen ununterbrochen. Das mich dieser Film bzw. die Musik – insbesondere Jahre später  „So ein Mann“, auf eine ganz besondere Art und Weise meinen Weg beschreibt und mich selbst prägen würde, hatte ich damals nicht für möglich gehalten. Phil Collins – So ein Mann
Die Worte, die mich damals aufweckten und aus meiner Trauer begannen rauszuholen, stammen aus dem Film „Der Gladiator“…. in einem Gespräch fiel der Satz „Du wirst sie irgendwann wiedersehen, aber jetzt noch nicht. Jetzt noch nicht.“ Der Gladiator – Schluss Szene .

Ich nahm mein Leben wieder in die Hand – mit dem Ziel vor Augen, die Voraussetzungen zu schaffen wieder einen Hund zu haben. Das Schaffen dieser Voraussetzung dauerte genau gesagt 8 Jahre und 10 Tage. Ich wollte keinen Zwergschnauzer mehr – ich wollte keine Kopie von Wespe. Aber das Schicksal meinte es anders  🙂  So kam Fips am 09.02.2009 zu uns.

Als ich mit meiner damaligen Freundin Fips abholte, hatte er kein Halsband / Geschirr und wir gingen sogleich erstmal shoppen. Von Maxdorf zum Kölle Zoo LU waren es nur ein paar Fahrminuten. Die Verkäuferin wollte Fips unbedingt das Geschirr anziehen – quetschte ihm leider eine Hautfalte im Clip ein und somit war Geschirr anziehen kein erfreuliches Ereignis mehr.

Aufgrund der Erfahrungen mit Wespe, wollte ich bei Fips alles richtig machen und ihm bestimmte Erfahrungen gar nicht erst aussetzen. Entsprechend war auch die Wahl der Hundeschule. So absolvierten wir bei einer mit positiver Verstärkung arbeitenden Hundeschule die Welpen- und Junghunde-Gruppe. Zur geistigen Auslastung gab es Dummy, Mantrailing und Trickdogging. Mir war nicht wichtig, was wir machen – Hauptsache war Fips hat Spaß dabei und es stärkt unsere Bindung.

Wir testeten auch andere Hundeschulen / Vereine, allerdings kam ich mit den Trainingsmethoden nicht klar – zB der Einsatz von aversiven Reizen, einem „ordentlichen Leinenruck am Halsband“ (-> Geschirr war nicht erlaubt) und das unterwerfen des Hundes kam und kommt für mich nicht in Frage!

Im Laufe der Zeit kam für mich die Frage auf „Wie kam eine solche Trainingsmethode zustande? Wieso überlebt sie eine so lange Zeit?“ Zum einen aufgrund jahrzehntelanger fehlerhafter Wissenschaft und von „Experten“ propagierten Dominanz Theorien und zum anderen die lange Ausdauer des Hundehalters – man übersieht ein Problem bis zum Maximum und fängt es an zu stören, so muss sofort Abhilfe geschaffen werden. Ich bekomme schon Gänsehaut wenn ich nur an diese „Sofortmaßnahmen“ denke.

Aber nun zurück zu Fips mir. Eine lange Zeit trainierten Fips und ich ohne Hundeschule – Fips war zu sehr an den anderen Hunden interessiert und konnte sich nicht mehr konzentrieren. Ein Rüde während der Achterbahnfahrt seiner Hormone kostet so manche Nerven ?. Der Auslöser für die Kastration war: Fips hing einem Kangal am Hals wegen einer – seit Jahren – kastrierten Hündin. Das war Dezember 2009. Nach der Kastration lag Fips 2 Tage unter dem Bett. Anforderungen des Tierarztes war: regelmäßige Wundkontrolle. Gestaltete sich etwas schwierig. Als er endlich hervor kam und ich die Wunde kontrollieren konnte, legte er die Rute darüber. Im Zusammenhang mit seinem Blick wirkte das als Scham auf mich. Fips hatte in seinen ersten Lebensjahren drei Operationen und eine Gewebe Entnahme. Nach der ersten Vollnarkose wachte Fips auf und ich war nicht da. Ich war zwar in der Praxis, durfte aber nicht zu ihm – ich hörte ihn rufen, er hörte meine Stimme. Sein Vertrauen in mich bekam einen gewaltigen Riss, an dem ich lange zu arbeiten hatte. Seither bestand ich immer darauf dabei zu sein wenn er aufwacht und er dankte es mir. Selbst in seinem „Ich sehe rosa Elefanten“ Status suchte er die Nähe zu mir. Dieses Vertrauen kam mir Jahre später zugute.

In meinem Leben tat sich inzwischen auch vieles. Das Studium „Finanzdienstleistung & Corporate Finance“ beendete ich im vierten Semester. Noch während dem Studium kam der Gedanke auf, entweder eine Betreuung oder einen Zweithund  zu finden – Fips war öfters alleine als gewollt. Allerdings gab es keine Betreuung die ich Fips hätte zumuten wollen. Christines Aussage war: such dir einen Studentenjob als Hundebetreuer und schau erstmal wie das Handling mit zwei Hunden ist. Gesagt – getan. Naja, so leicht war es wahrhaftig nicht. Es gibt zwar viele Plattformen auf denen man Jobs suchen kann, allerdings wurde ich mit der Problematik „Unerfahrenheit und noch dazu eine Frau“ massiv konfrontiert. Im Sommer 2010 bekam ich den ersten Job: ein Deutscher Pinscher namens Erras.

Fips hatte Defizite in der Körpersprache. Als wir ihn abholten war er 8 Wochen und 1 Tag alt. Seine Wurfgeschwister wurden Tage zuvor bereits abgeholt ?. Erras tat Fips sichtlich gut und so begann mein Weg, den ich gehen sollte …

Herrchen und Frauchen von Erras waren zufrieden mit der Betreuung und somit war Erras bis zum Umzug seiner Leute im Jahre 2013 in meiner Betreuung.

 

 

 

 

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