Das Ruhebedürfnis des Hundes ist sehr wichtig! Bekommt der Hund nicht genügend Ruhe / Schlaf, hat das Auswirkungen auf sein Verhalten und langfristig betrachtet auch gesundheitliche Konsequenzen ?

Es gibt Hunde, die haben nie gelernt Ruhe zu finden – hierzu muss ich zugegebener Maßen auch Titus zählen: er war lange Zeit im Dogwalking mit dabei, konnte im Auto auch Ruhe finden und schlafen … doch das war nicht genug für ihn. Selbst meine Taktik „Ich mach nach dem Dogwalking nichts anderes mehr als zuhause da zu liegen, damit Titus zur Ruhe kommt“ half nur etwas weiter. Ich arbeitete also darauf hin, dass meine Hunde künftig zuhause bleiben konnten – auch für Fips wurde es altersbedingt und aufgrund seiner Gesundheit wichtig.

Mein Alltag ist allerdings nicht unbedingt der von anderen Hundehaltern, die ihrer Arbeit ohne Hund nachgehen. In den Köpfen der Menschen ist immer noch verankert: der Hund braucht Beschäftigung … der Hund muss ausgelastet werden! Dabei vergessen wir allerdings, dass unser Hund zuhause auch aktive bzw. unruhige Phasen hat. Da sind Kinder, Geräusche durch die Hausarbeit, Telefon, Handy, TV, Videospiele, ….. das sind alles Dinge, bei denen der Hund erst einmal lernen muss mit klar zu kommen. Das Bedürfnis zur Ruhe ist zwar angeboren – wie bei uns Menschen auch. Allerdings diese auch einzufordern / einzuhalten, muss erst gelernt werden. Ist der ganze Alltag zu aufregend, der Hund läuft einem ständig hinterher – legt sich vielleicht zwischendurch mal hin, doch entspannen tut er definitiv nicht, denn er muss ja mitbekommen, wenn Frauchen / Herrchen sich wieder bewegen und denen folgen. Hinzu kommen noch die richtig aktiven Phasen draußen, vielleicht auch zuhause und on top das Treffen mit Hundekumpels oder Hundetraining, oder gar beides.

Ja, natürlich muss ein Hund ausgelastet werden und seine Bedürfnisse wollen befriedigt werden. Doch am aller aller aller wichtigsten ist für Hunde, dass sie Ruhe bzw. Langeweile Kennenlernen. Erst dadurch werden sie entspannte Hunde und wenn sie wissen, dass die Zeit kommt, in der sie arbeiten dürfen um ihre Bedürfnisse zu befriedigen …. Was will Hund mehr?! Ich schreibe hier bewusst „Bedürfnisse befriedigen“. Denn Erziehung läuft immer, 24/7. Bestenfalls machst Du zuhause gar nichts – keine Schnüffelspiele etc., d.h. Dein Hund verknüpft mit Zuhause wirklich Ruhe und Entspannung (Training zum Thema „Besuch kommt“ oder „Hund bellt wenn es klingelt“, sind natürlich ausgenommen – die sind nicht dauerhaft etabliert). Draußen kannst Du die Gassi Runden mit Deinem Hund nutzen für die Erziehung, sowie die Zeit beim Hundetraining – das ist eure aktive Zeit.

Ruhe und Schlaf sind sehr wichtig!

Im Schlaf werden Geschehnisse verarbeitet – viele sagen „die Geschehnisse des Tages“, da gehe ich allerdings nicht ganz d`accord. Beim Beobachten meiner (Gast)Hunde sehe ich immer wieder, dass sie träumen und verarbeiten, selbst an Tagen, an denen nichts spannendes passiert ist. Den olfaktorischen Aspekt und was dieser im Gehirn verursacht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Daher schreibe ich: meine Meinung! ?

Was passiert, wenn die Zeit für Ruhe und Schlaf nicht erreicht wird?
Frag Dich mal, was bei Dir passiert, wenn Du nicht genügend Schlaf bekommst und das womöglich über längeren Zeitraum ——- ja, beim Hund ist es genauso … welch Wunder ?

Es fängt an mit überdreht / hyperaktiv sein. Man kann auch Anzeichen von Konzentrationsschwäche und Grobmotorik wahrnehmen. Nun stell Dir vor, vielleicht hast Du das auch schon erlebt:

ihr trefft einen Hundekumpel beim Spaziergang und zu Beginn spielen die Hunde richtig toll … die Dynamik steigt … die zwei schaukeln sich hoch …. und es knallt. Wären beide oder auch nur einer der beiden ausgeschlafen gewesen, wäre die Dynamik wellenförmig verlaufen (also mal mehr, mal weniger Dynamik). Schafft man allerdings nicht, die Erregungslage zu regulieren – macht man sprichwörtlich „aus einer Mücke einen Elefanten“.

Die nächste Stufe beinhaltet schon körperliche Auswirkungen, da der Sympathikus (Nervensystem) involviert wird: nervös, schnell reizbar, aggressiv, geschwächtes Immunsystem …. und das geht weiter bis hin bis zu schweren / chronischen Erkrankungen.

Wie lange ein Hund in einem Stadium verweilt, ist unterschiedlich. Dazu gibt es keine wissenschaftliche Erkenntnisse – zumindest sind mir derzeit keine bekannt.

Nun etwas aus meinem Leben mit Titus:

als die Schwierigkeiten anfingen, traf mich das sehr unvorbereitet. Ich war auch bei 2 Hundetrainern … bis auf den Hinweis „Nimm ihn aus dem Dogwalking raus“ – was sich damals nicht umsetzen lies, brachte mich das nicht weiter. Von anderen Hundehaltern kamen Tipps wie „Du musst ihn härter ran nehmen, zeigen wer der Herr ist“ ….

Nun stell Dir vor: Du bist auf Schlafentzug und das über längere Zeit. Du bist hibbelig, schnell auf 180 und zeigst Dich situativ aggressiv. Fändest Du es angebracht, wenn man Dich aufgrund Deines aggressiven Verhaltens nun körperlich maßregelt? -> Den Schlafentzug hast Du Dir ja nicht selbst verordnet.

Also soll ich nun meinen Hund bestrafen, weil ich ihn tatsächlich soweit gebracht habe, dieses Verhalten zu zeigen?! NEIN!!!

Den Schuh muss ich mir anziehen!

Der Hund leidet genug unter dem Schlafentzug. Stress, Bluthochdruck, Angespanntheit … so kann man das Leben eines Lebewesens auch verkürzen ?

Damit Du diesen Fehler nicht machst, wie viel Schlaf und Ruhe braucht ein Hund denn?

Erwachsene Hunde sollten 18 – 20 Stunden Schlaf/Ruhe am Tag bekommen. Titus lag in letzter Zeit bei 17/18 Stunden am Tag, wird nun gesteigert auf 19/20 Stunden. Welpe, Senioren oder kranke Hunde sollten 20-22 Stunden Schlaf/Ruhe bekommen. In diese Schlaf/Ruhe Zeit zählt auch das kuscheln auf der Couch vor dem Fernseher etc., in welcher der Hund meistens döst.

Du kannst Dir diese pdf. downloaden und Dir somit nützliche Notizen machen, um Dir einen Überblick über die Ruhe & Schlaf Phasen Deines Hundes zu verschaffen.

Wenn Du das Problem hast, dass Dein Hund nicht zur Ruhe kommt sobald Du Dich bewegst, leg Dich zu Deinem Hund und hab dabei kein schlechtes Gewissen. Bring ihm bei sein Ruhebedürfnis aktiv umzusetzen. Du kannst auch zusätzlich Entspannungstraining machen oder Aromatherapie nutzen. Das hat zusätzlich einen schönen Effekt für Dich ? denn Du entspannst ebenso.

Ein Aha-Effekt hatte meine Erfahrung mit / durch Titus tatsächlich:
Er spiegelt mich ungemein. Nicht nur er mich, sondern Hunde ihre Halter allgemein. Auch Fips spiegelt manches von mir. Hinterfrage Dich doch ml, ganz leiser nur für Dich selbst, ob ein unerwünschtes Verhalten Deines Hundes nicht auch eine Spiegelung Deines Verhaltens ist in irgendeiner Situation. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass es so ist ? Wir können doch sehr viel über uns durch unsere Hunde lernen ???

Nun genießt noch Euren Sonntag. Lümmelt euch auf der Couch zusammen und genießt die Zeit und die Ruhe ☯

Liebe Grüße

Verena mit Fips und Titus ?????

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