Mit Fips war ich ab seiner 13 Lebenswoche in der Hundeschule Hunde-Nachhilfe. Zuerst Welpen, dann Junghunde und als die Grundbasis saß, ging es weiter mit Dummy / Mantrailing / Trickdogging – was ihm eben Spaß machte.

Im Sept 2010 war ein Cut aufgrund eines familiären Ereignisses und wir gingen kaum noch in die Hundeschule. Als 2012 die Selbständigkeit anfing, war es dann wirklich gar nicht mehr … und so blieb es quasi bis jetzt. Wir nahmen ab und zu an Workshops teil, aber grundlegend war mein Tenor, dass Fips in der restlichen Zeit außerhalb der Arbeit eher Ruhe bekommt. Sein Ausbildungsstand ist inzwischen so gefestigt, dass er während der Arbeit immer öfters weder Geschirr noch Halsband trägt. Eigentlich nur noch, wenn neue Hunde dazu kommen oder sonst etwas „außer der Reihe“ verläuft. Das passte für mich bis gestern wunderbar.

Noch kurz nebenbei: Am Montag Mittag lief eine Kundin bei der Mittagsrunde mit. Uns kam eine Joggerin mit ihrer Labbi Hündin entgegen. Die Hündin trug weder Halsband noch Geschirr. Als die Begegnung vorüber war, meinte die Kundin „Die trug weder Halsband noch Geschirr, wie geht das?“ Ich guckte wohl etwas erstaunt und mein Blick fiel auf Fips, der nur einen Pulli trug. Die Kundin verstand worauf ich hinaus wollte und meinte „Ja, das ist ja auch Fips. Das ist was anderes.“  🙂  🙂

So, nun zu gestern: im Rahmen meiner Ausbildung zur Hundetrainerin sind Praxisstunden zu absolvieren, die ich gestern in der Hundeschule Hunde-Nachhilfe anfing. Fips trug Geschirr, musste an der Leine laufen, er musste meine Aufmerksamkeit nicht mit anderen Hunden teilen, … so manche andere Situationen, die wir nicht mehr geübt hatten. Zum anderen waren andere Teile, die wir früher bis zum Ende trainiert hatten, absolut gefestigt und wurden sofort abgespult. Wie z.B. schau mich an, schenk mir Aufmerksamkeit und belohne mich dafür. Oder bei der Übung „freies Formen“ fingen wir mit einer Plastikflasche an. Fips ging direkt ins Apportieren über – da er das kannte aus diversen Übungen wie „einräumen“ oder eben aus dem Dummytraining und stellte mich vor die Herausforderung: ändere etwas an der Situation, damit ich etwas neues anbiete. War in dem Fall leicht, in dem ich nur den Gegenstand „Flasche“ gegen eine breite Dose austauschte und schon änderte er das, was er mir im freien Formen anbot.
Auch das (nicht mehr) ruhig warten können bzw. sein aufmerksamkeitserheischendes Verhalten war wieder präsent. Das zeigt er bei der Arbeit überhaupt nicht.

So, nun stellte ich mir gestern die Frage: welcher Trainingsstand ist der Richtige?

Ich kam zu keinem Ergebnis.
Manche beneiden andere Hundehalter, wenn sie den Hund ohne Geschirr/Halsband frei herum laufen sehen und der Hund – hoffentlich – aufs Wort hört. Aber diese frei herumlaufende Hunde sind genau diejenigen, die meistens eine schlechte/miserable Leinenführigkeit haben.
Hunde, die draußen ein riesen Temperament haben und gefühlt kaum zu bändigen sind, haben zu Hause ein riesen Ruhebedürfnis und kuscheln einfach nur.

Es gibt somit immer eine Gegenseite und wenn wir ehrlich sind, hat doch jeder den perfekten Hund – denn wir formen unsere Hunde so, dass es für uns passt und unsere Hunde machen dies für uns mit. Wenn ihr in Situationen kommt, in denen euer Hund ein (für euch) unangebrachtes Verhalten zeigt – natürlich abhängig davon, worum es geht, denn eine Gefahr für andere darf niemals entstehen ! – entscheidet für euch, ob es Sinn macht diese Situation zu üben. Wenn nicht, versucht diese Situationen zu meiden.

 

Wünsche Euch viel Spaß mit Euren Hunden.

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